Pressestimmen

 

Intritt Sachse im Interview
Gedichte für Kinder oder das Eigenleben der Silben.

Genral-Anzeiger Bonn vom 13.4.2021

Psychotherapeutin mit Faible für Sprachspiele

Ingritt Sachse liebt das Gedichteschreiben, besonders für Kinder. Nun veröffentlicht sie ihren dritten Lyrikband

von Ebba Hagenberg-Miliu

Bad Godesberg. Man muss die groß gedruckten Zeilen dieses himmelblauen Buches mit Kindern laut lesen, dann entfalten sie sofort ihre Wirkung. So wie die von der großen, schneeweißen „Löwin in meinem Garten mitten im Gras", die nach und nach ihre Schneelöwenbabys ziehen sieht, und dann wachsen kleine Löwenzähne draus. Oder die lautmelenden Verse von „Larkratze Lkritze, ich mach' keine Witze". Sie handeln von der nachtschwarzen Katze und roter Matratze, die eine Fratze zieht und per Tatze eine Maus „zerfatzt".

Geschrieben hat diese Reime für kleine Zuhörer die Godesbergerin Ingritt Sachse. Manchmal sei es ein Wort, ein Gedanke, eine Situation, die sie zum Sprachjonglieren reizten, erzählt sie. „Wortspiele und Reime kreisen durch meine Gedanken, Bilder kommen dazu, und sobald ich es bewusster wahrnehme, spiele ich dann oft damit weiter." Worte würden verdreht, und es bilden sich neue, wie eben im aktuellen Buch vom „Grünen Ellkaweh."

Im Brotberuf arbeitet die 74-Jährige Psychotherapeutin mit noch halber Praxis in Godesberg. Gerade in der Pandemie fühlten sich viele Patienten noch mehr belastet, weiß Sachse aus ihrem Arbeitsalltag. Daneben schreibt sie leidenschaftlich gerne Lyrik. „Für mich hat sie etwas, wie auf ein Bild zu schauen, verschiedene Blickwinkel dabei einzunehmen, dann eröffnen sich neue Perspektiven, Assoziationen, Gedanken", sagt sie. Seit 2004 lese sie ihre Texte auch vor Publikum. Die Ermunterung, sie zu veröffentlichen, sei dann von Barbara Ter-Neden, der Besitzerin der Parkbuchhandlung gekommen. Seit 2011 sind drei Lyrikbände Sachses erschienen, die sie in der Parkbuchhandlung vorstellte: etwa der Band „mir mein leben, meine farben ermischen". Damit gewann Sachse 2020 einen Preis bei der Stiftung „Kreatives Alter" in Zürich.

Ingritt Sachse
Ingritt Sachse:"Mein Weg durchs Leben ist ein bunter, mit vielen Kurven, Steigungen, engen Pfaden und weiten Lichtungen." Foto: PRIVAT

In den Gedichten zeige sich das Leben als stete Bewegung, oftmals als Gratwanderung und vor allem als Tanz, sagt Ter-Nedden über die Autorin. Im Grenzbezierk, dem Traum, tauchten unbekannte Welten auf, deren Weite von der Lyrikerin durchmessen werden wolle. „Dass mitunter ein böses Erwachen folgt, gibt den Gedichten Ingritt Sachses den besonderen Reiz." Schon beim ersten Godesberger Literaturwettbewerb 2011 habe die Lyrikerin einen Preis erhalten, berichtet Ter-Nedden. Und wie kommt Sachse zu illustrierten Kinderbüchern wie schon 2016 im Band „Die Kröte Schild"? „Mein Weg durchs Leben ist ein bunter, mit vielen Kurven, Steigerungen, engen Pfaden und weiten Lichtungen", antwortet die Autorin selbst. Sie habe auch schon als Kindergärtnerin und später als Sozialpädagogin mit bis Siebenjährigen in einer Vorklasse gearbeitet. Und für die habe sie sich Geschichten, Reime und Sprachspiele ausgedacht, die zu aktuellen Situationen passten und die Kinder anregten, selbst mit Worten und Lauten zu spielen. Auch heute drehten sich weiterhin Reime und Wortspiele in ihren Gedanken. „Sie purzeln durcheinander wie damals in der Vorklasse und liefern Überraschungen sowei neue Sichtweisen", so Sachse.

So wie die Verse vom grünen „Ellkaweh", der still steht und schnauft und ächzt. Der Grund: Da ist doch plötzlich „ein grüner Ball mit einem Kind" auf die Straße gehüpft.

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Im Handel erhältlich: Ingritt Sachse. Still steht und schnauft der grüne Ellkaweh, Köln 2020, 16 Euro.

Genral-Anzeiger Bonn vom 15.3.2014 zur Lesung auf Burg Lede

Burg Lede in Vilich
Lyrischer Abend mit Ingritt Sachse

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VILICH. Ingritt Sachse beschreibt eine Lärche in der Godesberger Augustastraße, deren lange Arme sich im Wind wiegen. Und einen Ausflug zum Weiherberg in Bremen, dessen Teufelsmoor dunkel und rau ist. "Die Ideen für meine Gedichte bekomme ich durch Beobachtungen", sagte sie.
Unter dem Motto "poetische Ansichten" las Sachse eine Auswahl ihrer Gedichte in der Burg Lede. Dazu spielte der Cellist Bernhard Zapp Improvisationen und Stücke von Bach, Berio und Ernest Bloch. Viele ihrer Gedichte hatte Sachse noch nicht veröffentlicht, sie sollen in einem dritten Gedichtband erscheinen.
"Einige sind aber fester Bestandteil meines Programms und wandern mit", sagte sie. Seit drei Jahren macht sie die lyrischen Abende auf der Burg Lede. Entstanden ist die Idee bei einem Tag des offenen Denkmals.

Ingritt Sachse & Bernhard Zapp
Ingritt Sachse und Bernhard Zapp bei der Lesung. Foto: Ottersbach

"Ich fand es hier so toll, dass ich Burgherr Ferdinand Freiherr von der Loë nach einer Veranstaltung fragte." Der Burgherr willigte sofort ein.

"Das ist auch das Ziel einer Burg, für Gäste da zu sein", sagte er. Mittlerweile sind Sachses Lesungen in einem Salon direkt am Eingang, einmal las sie in der etwas größeren Bibliothek. "Aber in dem kleinen Raum ist das viel intimer, es lenkt nichts ab", so Sachse. Der Kontakt zu den Zuhörern sei dadurch direkter.
Burg Lede in Vilich:
Lyrischer Abend mit Ingritt Sachse
GA-Bonn: http://www.general-anzeiger-bonn.de


Genral-Anzeiger Bonn vom 23.3.2013 zur Lesung auf Burg Lede

Heitere und
dunkle
Emotionen

Lyrik und Musik
auf Burg Lede

 

VILICH. "Eine Schale blaues Licht" lautete der Titel des Lyrik­abends, bei dem die Bonner Dich­terin lngritt Sachse am Mittwoch Gedichte aus ihren zwei Bänden ,,in schattengängen streut licht" und ,,vergessene landstriche die wir begehen" sowie neue Werke vorstellte. Bei der Lesung in der Burg Lede wurde sie musikalisch begleitet von Cellist Bernhard Zapp. Kerzenlicht, knackende Holz­dielen und die alten Gemälde im kleinen Salon der gotischen Was­serburg boten eine passende, sehr intime Atmosphäre, in der Sachse die Zuhörer in ihre farbenreichen Welten mitnahm. lhre Gedichte bewegten sich in hellen Stadt­landschaften oder in fantastischen Naturräumen wie Wäldern und Küsten und ließen dabei mal hei­tere mal dunkle Emotionen ent­stehen. Dabei war durchaus he­rausfordernd, mit welchen Stim-

Ingritt Sachse und Bernhard Zapp auf Burg Lede
Auf Burg Lede: Ingritt Sachse (l.) und Bernhard Zapp.
FOTO: B.Kuck

mungswechseln und Stilbrüchen Sachse ihre Zuhörer konfrontierte. ,,Moselwein, sagt die Vermieterin, wurde lange unterschätzt", hieß es zum Beispiel an einer Stelle - auf­geschnappte Satzfetzen und lose Assoziationen mischten sich unter starke Bildwelten. ,,Mir fehlt ein wenig die Har­monie in den Gedichten. Kaum hat man sich darauf eingelassen, kommt ein Wort, das einen wieder ganz herausreißt, befand eine Zuschauerin in der Pause. ,,Ich weiß, das meine Gedichte nicht immer leicht zu lesen oder zu hö­ren sind - so ohne Punkt und Komma wie sie geschrieben sind", sagte Sachse. Inspiration für ihre Werke fände sie überall. Es könn­ten Gemälde sein oder Dinge, die sie im Beruf aufschnappe. Sachse ist Psychotherapeutin und hat eine freie Praxis in Bonn. dom


Drei Mal Drei

Katalog zur Ausstellung im Haus an der Redoute,
22. März bis 15. April 2012.
3 Künstlerinnen in 3 Räumen:
Sabine Krüger, Malerei - "Der Linie auf der Spur"
Brigitte Schlombs, Skulptur - "Innen im Aussen"
Andrea Temmling, Malerei - "Augenblick mal"
Ingritt Sachse, Gedichte - "9 lyrische Kommentare"
3mal3

Veröffentlichung in: "Federwelt"
- Zeitschrift für Autorinnen und Autoren -
Nr. 94, Juni/Juli 2012
Gedichtveröffentlichung: "sein schneller flacher atem"
Federwelt

Besprechung der Lesung "das meer die blicke auf mich richtet" im General-Anzeiger Bonn vom 12.4.2011:

Lyrik mit bedrohlicher Kraft

Rund 100 Zuhörer kommen zur Lesung mit Ingritt Sachse in das Haus der Redoute

BAD GODESBERG.
Ingritt Sachses Werke entfalten vor dem Hintergrund der Katastrophe in Fukushima eine mitunter bedrohliche Kraft. Schon das Motto des Lese-Abends "Das Meer die Blicke auf mich richtet", zu dem Veranstalterin Barbara Ter-Nedden in das Haus an der Redoute eingeladen hatte, ließ die Zuhörer in Anbetracht der zerstörerischen Kraft des Tsunami erschauern. Sachses Naturlyrik beschäftigt sich nicht mit abstrakten Ideen, sondern zeichnete bleibende Bilder, mal düster, mal romantisch verklärt.
Rund 100 Gäste waren zu der Lesung gekommen. Mit so vielen hatte Buchhändlerin Barbara Ter-Nedden gar nicht gerechnet. Im Vorfeld hatte sie sich zurückhaltend geäußert, dass dieses Mal nicht so viele Besucher kommen würden wie beim literartisch-musikalischen Soirée im März.

Doch es hatte sich herumgesprochen, dass Ter-Nedden ein feines Gespür für Texte hat und es auf ihren Lesungen versteht, sie gekonnt mit Musik zu verbinden. Sachses Naturlyrik fand ihre Entsprechung in zeitgenössischen Solowerken für Cello, vorgetragen von Bernhard Zapp. Ein Gewinn war auch Schauspieler Karsten Gaul, der einige Gedichte von Sachse las.
Entdeckt hatte Ter-Nedden die Autorin bei einer Lesung. Sachses Anklage gegen den Mond, der wie ein Spanner in fremde Schlafzmmer blickt, hinterließ bleibenden Eindruck. Die Psychotherapeutin veröffentliche ihre ersten Texte 1999. Im Frühjahr erschien ihr Gedichtband "in schattengängen streut licht".


sz-online/Sächsische Zeitung vom 24.2.2009:

Lyriklesung zum Meissener Porzellan

Von Wolfgang Zimmermann

Drei Frauen tragen im Atelier Fieber an der Elbe poetische Impressionen vor.

Unter dem Begriff Clerihews versteckt sich eine dem Limerick verwandte Gedichtform. Es sind kurze, präzise und vor allem originelle poetische Beschreibungen von Dingen und Vorgängen. Acht solcher Clerihews bildeten am vergangenen Sonntagnachmittag den Abschluss einer Lyrik-Lesung zum Thema Porzellan an einem dafür sehr authentischen Ort: Im Atelier des Meißner Künstlers Olaf Fieber, gelegen am Dammweg an der Elbe. Der Ort hat nicht nur durch Fiebers Beschäftigung mit dem Porzellan einen passenden Bezug zum Thema. Das Fenster im Rücken der drei Dichterinnen lenkte den Blick ohne Umwege auf die imposante Albrechtsburg und schuf somit auch die gedankliche historische Brücke zum Meißner Porzellan und dessen eigentlichen Schöpfer.
Die drei Frauen waren weit gereist, um nach Meißen zu kommen. Roswitha Hofmann kommt aus Kaufbeuren im Allgäu und ist dort Mitglied eines Autorenkreises. Evelyne Lauber stammt aus dem französischsprachigen Teil der Schweiz, lebt in Basel und betreibt dort ein "Sprach-Atelier".

Aus dem Norden Deutschlands, aus Bremen, war Ingritt Sachse nach Meißen gereist, die neben ihrem Beruf als Psychotherapeutin seit langem schon Lyrik und Prosa schreibt. Alle drei haben sich hier mit dem Thema "Porzellan" beschäftigt. Und die Ergebnisse dieser Suche stellten sie in einer Lesung bei Olaf Fieber nun vor: Üüberschrieben mit "Poetische Impressionen". Wer darunter nun aber "Gereimtes" vermutete, der wäre enttäuscht gewesen. Die Lyrik der drei Frauen war ungebunden. Die Gedanken geformt unter den ganz besonderen Erfahrungen und Eindrücken, die sie in Meißen gemacht hatten. Sie begleiteten lyrisch den gesamten Werdegang der Porzellanschöpfung, von der Kaolinförderung bis hin zum fertig gebrannten und kunstvoll bemalten Ergebnis. Vom "Getuschel im Muschelherz" wusste die eine zu berichten. Während die nächste sich einer "fernen chinesischen Prizessin" widmete und die dritte die Entstehung von Porzellanwelten vom "Urschlamm" aus begleitete.
Geradezu humorvoll wurde die Lyrik dann über die Clerihews, in denen es vor allem um die Potentaten am geschichtsträchtigen sächsischen Hofe und damit natürlich ganz direkt um August, den Starken ging.